Neues Buch: Hypnosystemisch arbeiten: Ein kleiner Praxisleitfaden

Wir freuen uns, dass wir ein weiteres Buch aus unserem Team vorstellen können:

In der Beratung schnell und nachhaltig Veränderungen zu unterstützen ist mit hypnosystemischen Methoden oft einfacher als gedacht. Welche es gibt und wie die eigene Beratungs- und Therapiepraxis bereichert werden kann, stellen Cordula Meyer-Erben und Ute Zander-Schreindorfer in diesem übersichtlichen und leicht lesbaren Praxisleitfaden vor.

Neben einem allgemeinen Kapitel zu Grundprinzipien des hypnosystemischen Vorgehens konzentrieren sich die beiden Autorinnen auf den hypnosystemischen Umgang mit Sprache, mit Veränderungsmotivation, bzw. Embodiment und praktischen Anleitungen zur Selbsthypnose. Das Buch wird durch Audio-Dateien ergänzt, die sofort für Klient*innen und Berater*innen/Therapeut*innen anwendbar sind.

Hier eine Lese-Kostprobe aus dem Buch:

Potentialhypothese und Ressourcenorientierung

Milton Erickson ging von der Potentialhypothese aus, welche besagt, dass jeder Mensch das Potential für Veränderung in sich trägt. Die Ressourcenorientierung im systemischen Ansatz greift diese Hypothese auf. Wenn es in einem Beratungsprozess gelingt, die unbewussten Kompetenzen, Ressourcen, Fähigkeiten und Stärken ins Bewusstsein zu rufen und diese für ein bestimmtes Ziel oder eine konkrete Situation nutzbar zu machen (zu utilisieren), ist Veränderung möglich.

Ich lade Sie ein, sich eine konkrete, in naher Zukunft anstehende Herausforderung oder Veränderung zu überlegen. Wie geht es Ihnen mit dieser zu erwartenden Situation: Fühlen Sie sich dabei eher stark und kraftvoll oder schwach, zuversichtlich oder pessimistisch…?

Nun versetzen Sie sich bitte noch einmal an den „Trance Wohlfühlort“ zu Beginn des Kapitels. Aktivieren Sie, sofern es für Sie angenehm war und Sie es wollen, wie vorhin wieder alle Ihre Erlebnisnetzwerke, mit denen Sie sich wohl, stark, im Flow – oder welches Erleben für Sie wünschenswert ist – gefühlt haben. Welche Ressourcen und Kompetenzen können Sie hier bei sich wahrnehmen? Speichern Sie dieses Gefühl für sich ab.

Wie schätzen Sie nun Ihre Hausforderung ein? Schätzen Sie diese Situation noch genauso wie zuvor ein oder fühlen Sie sich eher gestärkt, aktiver, mit mehr Energie, zuversichtlicher, mit mehr Optimismus, wissend um Ihrer Ressourcen…?

Nun überlegen Sie sich, wie dieser positive erlebte Zustand Sie bei der Bewältigung Ihrer Herausforderung oder Veränderung unterstützen kann. Wie können Sie dieses erfahrbare Wissen gezielt für die Umsetzung im Alltag einsetzen? Was kann Sie immer wieder daran erinnern: ein spezieller (Motto-) Satz, eine Postkarte, ein besonderer Gegenstand…?

Schätzen Sie diese Situation noch genauso ein wie zuvor oder fühlen Sie sich eher gestärkt, aktiver, mit mehr Energie, zuversichtlicher, mit mehr Optimismus, wissend um Ihrer Ressourcen…?

Aus vielen Beratungsprozessen wissen wir, dass in einem Erlebniszustand, in dem Ressourcen aktiviert und assoziiert sind, Probleme und Herausforderungen deutlich leichter gemeistert werden können. Vielleicht konnten Sie es in dieser Übung ein klein wenig selbst bei sich nachvollziehen. Es lohnt sich daher fast immer, Kund*innen zu Beginn, im Verlauf und/oder am Ende eines Prozesses zu einer ressourcenaktivierenden Aufmerksamkeitsfokussierung einzuladen und anzuleiten. Der Blick auf die Ressourcen stärkt Menschen, Erwachsene wie Kinder und Jugendliche gleichermaßen, unabhängig ob als Einzelperson, als Familie oder im Team.

Der Ressourcenblick ermöglicht, anders über sich selbst zu denken, zu fühlen und zu empfinden. Nicht die eigenen Defizite stehen im Fokus, sondern bereits Gelungenes, eigene Fähigkeiten und Stärken. Mit dieser positiveren Perspektive auf sich selbst kann der „Innere Kritiker“ beruhigt und der Selbstwert gefördert werden. Probleme erscheinen allein dadurch viel leichter handhabbar und veränderbar.